Presse
Sisyphos aktuell
Dramatisches Stück uraufgeführt
Sisyphos ist aus der griechischen Antike bekannt als einer,
der dazu
verdammt ist, bis in alle Ewigkeit einen Stein einen Berg
hinaufzurollen. Jedes Mal, wenn der Stein fast am Ziel ist, rollt er
wieder hinunter und Sisyphos muss von vorne anfangen.
Die antike Gestalt hat Johannes W. Schäfer, bereits mit Preisen
ausgezeichneter Komponist und Kontrabassist zum Thema seiner
dramatischen symphonischen Dichtung „Der Mythos des Sisyphos“ gemacht,
die das Orchester der Universität unter Leitung von Susanne Gläß jetzt
in seinem Semesterabschlusskonzert im großen Hörsaal des Fachbereichs
Rechtswissenschaften uraufgeführt hat.
Plastisch erscheinen die verschiedenen Elemente des Dramas vor den
Ohren der Zuhörenden: Ein eng geführter, hochchromatischer Kanon der
Streichinstrumente (hervorragend bewältigt vom Orchester), der sich
allmählich in die Höhe schraubt, symbolisiert deutlich den Stein.
Choralfragmente scheinen das schmerzliche Nachdenken des Sisyphos,
während der Stein wieder herunterrollt, zu bedeuten. Hornsignale rufen
Sisyphos zur Wiederaufnahme seiner Pflicht, Posaunen intonieren mit
Macht Bachs Choral „Es ist genug.“
An einer Stelle ertönen aus dem Orchester gesprochene Sätze „Es ist
absurd, und?“ – vom Orchester beherzt gerufen, aber leider weitgehend
unverständlich. Hier wäre möglicherweise Unterstützung durch Mikrofone
eine Hilfe.
Dem Gesamteindruck des Werkes tat das keinen Abbruch: Es ist
unmittelbar verständlich und packend. Die Person des Sisyphos und seine
inneren Widersprüche werden in die Gegenwart geholt und für uns heute
begreifbar: Er leidet an der körperlichen Anstrengung und verzweifelt
an der Unabänderlichkeit des Zustandes, aber in Momenten wird er trotz
aller Schmerzen ruhig und beinahe glücklich, weil er sein Schicksal zu
begreifen scheint.
Ergreifend ist ein Moment der Stille, in dem nur die große Trommel mit
einem langsam pochenden Rhythmus alleine übrigbleibt.
Das Orchester der Universität begriff das Werk eines Komponisten aus
den eigenen Reihen offensichtlich als Herausforderung zu besonderem
Engagement und meisterte die teilweise erheblichen Schwierigkeiten mit
Bravour.
(Weser Kurier vom 10.7.2003)
OLDENBURG/MTS - Im Mittelpunkt des Konzerts in der Uni-Aula
stand die Uraufführung "Der Mythos des Sisyphos für großes Orchester
op. 12"
des Bremers Johannes W. Schäfer. Ihm ist es gelungen, aus der antiken
Sage mit absurder Komponente (die eine endlose und zugleich sinnlose
menschliche Tätigkeit thematisiert) eine handfeste Programmmusik zu
gestalten.
Sisyphos, dazu verdammt, bis in alle Ewigkeit einen Stein den Berg
hinaufzurollen, der stets wieder hinab rollt, ist als Tätiger,
Nachdenklicher, Hörer auf die Signalaufrufe und mit dem Schicksal
Hadernder porträtiert. Geschickt eingesetzte Mittel der
Instrumentierung, der dramaturgischen Gliederung und musikalischen
Bildgestaltung fügen sich zu einer eindrucksvoll plastischen
Komposition.
(Nord-West-Zeitung vom 5.7.2003)
„Für alle, die bei den Klängen sein wollten“
Im Rahmen der 56. Bremer Hausmusikwoche trafen sich unter dem
Kitodach Schüler der Musikschule SpielArt, Komponisten und zahlreiche
interessierte Zuhörer. Die Matinee begann mit der Aufführung der „Nachtgedanken“
op. 20,
von Johannes W. Schäfer. Ein Ensemble aus Klarinette, Violoncello und
Klavier spielte sehr bildhaft. Verschiedene Gedankensplitter formierten
sich zu einem ruhigen, sehr anregenden Musikstück mit überraschenden
Klangfarben.
(Weser Kurier 18.11.2005)
Anschlagskunst und Sensibilität
Die japanische Pianistin Minako Schneegass fesselte im
Wildeshauser Rathaus
[...] „La cloche“ von Johannes W. Schäfer spielt mit
Resonanzklängen, lässt den Pianisten auch mit dem Schlegel auf den
Saiten agieren, baut sich auf einem wiederkehrendem, rhythmisch
verwandelten Motiv auf.
Dass die Glocke der Alexanderkirche gerade zum letzten Klang der
„Cloche“ die Stunde läutete, war eine schöne Laune der Natur. Auch
dieses Stück war von pianistischer Wirksamkeit. [...]
(Delmenhorster Kurier, 27 7.2005)
„Fantasievolles Programm in freundlicher Atmosphäre“
[...] Die "Nachtgedanken" des Bremer Komponisten Johannes
Schäfer
spiegelten im spannenden Mit- und Gegeneinander der Instrumente
(Querflöte: Irmgard Asimont, Cello: N. Körner, Klavier: C. Siebecke)
jenes Zwielicht wider, das Nachtmahre lieben. [...]
(NMZ - 11.2007)
"Aus dem Schatten ins Rampenlicht"
[...] Sehr transparent, sehr ausgehorcht auch im Zusammenspiel
gerieten die drei Werke aus der Feder des Kontrabassisten selbst:
Witzig-sentimental war die "Valse grotesque". Fantasievoll in der
Erfindung und sehr dicht in der formalen Gestaltung - Musik von
musikantischem Charme, die nie langweilt, war die Sonate für Kontrabass
und Klavier, die ihre Nähe zu den daran anschließenden "3 leichte
Stücke" von Paul Hindemith nicht verleugnen konnte. Hier wurde mit
Esprit und Eleganz musiziert.
Spielwitz, Eleganz gab es auch in Schäfers "Fünf Tänze für Kontrabass
und Klavier", komponiert für sich und seine Begleiterin: ChaCha,
Walzer, Tango, Bolero und Polka als ironisches Spiel, aber auch
versehen mit geschärftem Sarkasmus und sehr aufführenswert.[...]
(Weser Kurier 21.1.2010)
Uraufführung in der Lunser Kirche
Carsten Dehning Busse dirigierte die "Sinfonietta Aller-Weser" mit
Komposition von Johannes W. Schäfer
[...] Der Kontrabassist Johannes W. Schäfer ist ein echtes
Naturtalent. Nicht nur mehrere Instrumente beherrscht er, er spielt
engagiert im Orchester mit, und er ist ein ideenreicher Komponist.
Zahlreiche Werke hat er bereits veröffentlicht. 2009 schrieb er eine
sehr intensive Musik "... und träumte bittersüß" op. 53. Das müssen
sehr intensive Träume, auch Alpträume gewesen sein, die in eine
farbige, oft unheimliche, auch verträumte und unwirkliche Tonsprache
übersetzt wurden. Als besonderes Element setzt er auch ein Instrument
ein, was als "Schrott" bezeichnet wird. Es ist eine Metalllatte, die
angeschlagen wird und wie ein Glockenschlag klingt. Daneben hat auch
die Pauke wichtige Passagen. Die Streicher bilden hier oft einen sehr
dichten Klangteppich, haben auch eng geführte ab- und aufsteigende
Chromatik zu spielen. Es gibt klagende Bläsermotive, auch kanonisch
einsetzende Stellen, Vogelgezwitscher, vorzüglich von der Flöte
geblasen. Und das Werk endet mit einem Walzer, bitonal geschrieben,
zwei Tonarten-Streicher-Bläser gehen zusammen, eine sehr wirkungsvolle
Klangmischung, die dem Schluss sowohl lebendiges, frohes, wie auch
melancholisches Kolorit verleiht.
Und wie die Musikerinnen und Musiker das alles gekonnt und
ausdrucksstark umsetzen, das bewegte. Es gab starke dynamische
Steigerungen bis zum exzessiven Forte, dann Wellenbewegungen, markante
Glocken- wie Paukenschläge, ständig steigerte sich die Musik. Und die
Träume endeten ganz still. Man wurde in die reiche Gefühlswelt
hineingezogen, eine Komposition, die beeindruckte. [...]
Ilse Walther - Weser Kurier 23.02.2010