AUSSENSEITER

Eine kleine Serie, die sich mit "Außenseitern" beschäftigt.
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Stimmen aus einem Forum:

"Pfiffig, humorvoll, unterhaltsam und hintergründig - und sehr schön fotografiert"

"Deine Serie beeindruckt."

"Witziges Thema, klasse umgesetzt. Du zeigst mal wieder: es gibt Bilder genug da draussen, man muss sie nur sehen!"

"Das Thema weckte bei mir im ersten Moment negative Assoziationen, obwohl es ja durchaus Außenseiter gibt, die sich mitunter gerne ins Abseits manövrieren - der bemalte Kürbis scheint mir dafür ein gutes Beispiel zu sein. Und entgegen meinen ersten Gedanken zeigst du, Johannes, insgesamt keine bedrohlich wirkenden Bilder, sondern z. T. sogar welche, die auf mich eher witzig wirken, wie das mit den Gießkannen oder dem zuwachsenden Treffpunkt. Allerdings bleibt der ernste Aspekt des Themas im Hinterkopf trotz der augenzwinkernden Bilder – große Klasse ! Einen Favoriten habe ich auch, und zwar sind es die Zaungäste. Vielleicht, weil sie immerhin zu zweit sind." -  "Danke für deine Gedanken zum Thema Außenseiter. Ich möchte dazu nur anmerken, dass es ja in punkto Außenseiter hauptsächlich und immer auf die Sichtweise ankommt. Z.B. im Bild mit dem Kürbis: wer ist denn eigentlich der Außenseiter? Der Bemalte - der Flache, der Weiße, oder die kürbisförmige Verkäuferin im Hintergrund? Oder im Bild mit den Gießkannen: Alle sind gleich - und trotzdem gibt es Unterschiede (hier vielleicht nur in der Anordnung); ist man deshalb ein Außenseiter?"

"Hallo Johannes, ich habe mir diese Serie in den letzten paar Tagen sicher schon gefühlte 5 bis 6 mal angesehen. Geschrieben habe ich bisher nichts, da ich nicht so recht weiss, wie ich mich ausdrücken soll, um zu beschreiben, was ich dabei empfinde. Dein letztes Posting hat mir allerdings geholfen, da ich mir gerade beim Kuerbisbild Gedanken machte, welcher denn nun der Aussenseiter ist. Und dabei fiel mir auf, dass es tatsächlich vom Betrachtungsstandpunkt abhängt. Für mich ist der bemalte Kürbis der Aussenseiter, da sich die anderen in ihrer natürlichen Anmutung (ungeschminkt) zeigen. Andere wuerden das Aussenseitertum vlt. eher von der (Haut)farbe ableiten. Als Fotograf warst du ja auch bei jedem Foto Aussenseiter, weil du ja jeweils als Aussenstehender die inhomogenen Gruppierungen abgebildet hast. Um Aussenseiter zu erkennen, muss man vielleicht solche inhomogenen Gruppen von aussen betrachten, damit der Blick nicht von festgefahrenen Denkmodellen getrübt wird. Fotografie hilft womöglich, analytische Distanz zu wahren."
"Als Fotograf Aussenstehender zu sein - dass habe ich mir in den letzten Tagen auch überlegt... - kann sein; aber wenn ich z.B. die (m.M.n. herausragende) Reportage von Sylvie über "Eine andere Welt" betrachte, weiß ich gewiss: man steht nicht außen - man ist nicht Außenstehender - man ist mittendrin - oder man ist Voyeur. Wie in meinem vorigen Beitrag geschrieben: die Gruppen sind nicht inhomogen! Auch unter Gleichen wird ausgegrenzt - und sei es nur, um Individualität zu behaupten.... Analytische Distanz zu bewahren, wäre gut; aber im konkreten Fall der Dokumentation über Betroffene - also Außenseiter (entgegen oder wie in Sylvies Reportage) scheinbar nicht leistbar und/aber doch möglich(!)). Ich bediene mich hier der Abstraktion, der Substitution durch entmenschlichte Gegenständlichkeit, die durch den Titel der Serie wieder "vermenschlicht" wird. Welcher Weg der "bessere" ist, bleibt (für mich) offen........"
"Der Fotograf ist sicher immer Voyeur - manchmal mittendrinn und trotzdem Außenseiter - selbst bei der Reportage."

"... aus meiner Sicht/Interpretation: Alle anderen Aufnahmen haben mehr oder weniger Eines gemeinsam - Du zeigst eine Gruppe und einen Außenseiter. Das Fahrradständerbild hat eine weitere Qualität, weil Du es geschafft hast, die Abstraktion um eine Stufe anzuheben. Hier stehen nicht fünf Fahrradständer links vom Weg und einer rechts davon, sondern die Sonderstellung dieses Außenseiters ergibt sich aus einem Weg (der irgendwo her kommt und nach einer Biegung irgendwo hin geht, aber hier weder beginnt noch endet), der in diesem Ausschnitt weder begangen noch befahren wird ... - und dann steht da plötzlich dieser - und dazu noch leere - Fahrradständer. Was will der da? Wer hat ihn dort abgestellt? Gewollt, Zufall, vergessen, von Chaoten verschleppt? Diese Aufnahme hat daher eine viel größere Spannung als der Rest der Serie - obwohl die als gedanklicher Werdegang dazu gehört."

"Mir ist Fahrradständerbild zwar immer irgendwie aufgefallen, aber ich kam einfach nicht dahinter, wie ich es in die Serie hineinverstehen (was für ein Wort ) soll. Danke, dass ihr mir auf die Sprünge geholfen habt."
"Dann schließe ich mich hier mal an - auch wenn das als Bildeinsteller in diesem Falle vielleicht etwas ungewöhnlich anmuten mag. Ich fotografiere meist "aus dem Bauch" heraus und oft weiß ich auch, dass ich das jeweilige Bild genau so haben will - das Warum (mir das wichtig ist) erschließt sich mir aber zumeist erst im Nachhinein. Was ich damit sagen will - das Motiv entdecke ich, erkenne es als "mir" wichtig. Dann versuche ich, es so gut wie ich kann, abzulichten (nach den "Regeln der Kunst"). Das "Warum" entschlüssel ich meistens erst hinterher. Hier wusste ich irgendwie, dass dieses Bild in die Serie gehört, aber nicht warum! Dank Eurer Interpretation weiß ich jetzt auch warum es dahin gehört."

"Selten so ein durchgedachtes, spannendes und sehr berührendes Thema fotografisch brilliant umgesetzt gesehen ... "